Mittwoch, 19. Oktober 2011

2 volle Tage Alina

Gut, viel gibt es eigentlich nicht zu erzählen, weil nichts wirklich unerwartetes passiert ist, eine Sache gibt es aber doch: Von Montagmorgen an war ich 2 volle Tage Alina, erst seit heute morgen bin ich wieder als Mann unterwegs. Hat sich richtig angefühlt, also wird es das gewesen sein ;-)
Ansonsten könnte ich jetzt noch davon erzählen, dass die bisherigen Vorlesungen alle langweilig und zu leicht oder angemessen fordernd und interessant waren, bisher war Gott sei Dank nichts zu schwer. Aber ich denke, zur Uni werde ich am Ende der Woche nochmal einen Post veröffentlichen, wenn ich die erste richtige Woche rückblickend betrachten kann ;-)

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Impressionen der letzen Woche

Huch, ist es wirklich schon über eine Woche her, dass ich gebloggt habe? Es kommt mir ganz ehrlich so vor, als hätte ich den letzten Eintrag erst gerade eben fertig gestellt, denn ich bin derzeit nur am Rotieren. Nicht, dass es schlecht wäre, ich hab jede Menge Spaß, aber Zeit bleibt im Moment keine.

Fang ich doch einfach mal da an, wo ich aufgehört habe: Letzte Woche Dienstag. Wie ich geschrieben habe, war ein Treffen mit dem Schwertbesitzer und der Gewandeten oder ein Brettspieleabend denkbar, tatsächlich haben wir dann beides kombiniert, waren also gemeinsam auf dem Brettspieleabend. Ich war als Alina dort, woran sich aber niemand störte - auch der nicht, dem ich bei meinem letzten Besuch der Stadt schon als Mann begegnet war, aber ihm noch nicht erzählen hatte, dass es Alina gibt. Er nahm es einfach hin. Im Anschluss waren wir mit einigen weiteren Freunden noch Italienisch essen.
Am nächsten Tag traf ich mich noch einmal mit der Gewandeten und dem Schwertbesitzer. Wir übten hier auf dem Gelände des Wohnheims Schaukampf und lernten dadurch ein paar neue Leute kennen.
Ab Donnerstag besuchte ich bis Sonntag Abend meine Freundin. Erwähnenswert ist, dass wir einen Abend als zwei Frauen essen gegangen sind. Zumindest wäre es zu dem Zeitpunkt noch erwähnenswert für mich gewesen, da es das... ich glaub es war das 5te oder 6te Mal, dass ich als Alina unterwegs war, aber ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen.

Denn seit Montag morgen kennen viele zwar nicht den Namen Alina, wissen aber sehr wohl, dass ich Transident bin: Ich bin zur O-Phase, der Studiumseinweisung, als Alina erschienen und habe so den ganzen Montag verbracht. Ich habe der Gruppe, der ich eingeteilt bin, zwar meinen männlichen Namen genannt (einfach, weil es mir im dem Moment einfacher vorkam, Rückblickend bin ich da nicht mehr so sicher, wie es sinnvoll gewesen wäre), aber mittlerweile haben einige schon erfahren, dass ich mich selbst lieber Alina nenne, wenn ich als Frau unterwegs bin.
Gestern war ich dann den Tag über als Mann unterwegs, Abends jedoch als Frau zur Haupt-Feier der O-Phase. War ein schöner Abend, auch wenn es leider absolut nicht meinen Musikgeschmack getroffen hat. Hab mich dann mit einigen Leuten an die Bierbänke & -tische zurück gezogen und mir Durak beibringen lassen, ein Kartenspiel.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich als Transgender hier noch weniger gemustert werde als auf dem M'era Luna, obwohl Trans* auf dem M'era keine Seltenheit sind und ich auch dort schon kaum deswegen auffiel. Aber hier: Nichts. Nur ein einziges Mal hab ich jemanden dabei ertappt, wie er mich gemustert hat.
Ein schönes Gefühl, sein Ding machen zu können, ohne groß Angst haben zu müssen, dass man auf Ablehnung stößt oder jemanden trifft, der einen nur als Mann kennt. :-)

Dienstag, 4. Oktober 2011

Von meinen Namen

Ich werde in letzter Zeit oft gefragt, wie ich denn nun genannt werden will: Ob bei meinem männlichen Namen oder eben Alina.

(Auch wenn das hier jetzt gerade nicht reinpasst: EICHHÖRNCHEN!!! Direkt vor meinem Fenster! Voll niedlich! xD)

Ich hab mal versucht, eine Faustregel dafür aufzustellen:
Wenn man mich nicht sieht, man also z.B. mit mir chattet, hat man eigentlich freie Wahl zwischen Nickname, männlichen Namen und Alina, wobei letzterer etwas ungewohnt ist.
Wenn man mich sieht, dann bevorzuge ich den Namen, der zu dem Geschlecht passt, dass ich gerade darstelle; bin ich also als Frau unterwegs, möchte ich Alina genannt werden, bin ich als Mann unterwegs, dann nicht. Mein Nickname darf in beiden Situationen verwendet werden, da er geschlechtsneutral ist, auch wenn ich ihn vor Fremden teils als etwas unangenehm empfinde. Ich bin ihn eigentlich nur von Forentreffen gewöhnt, im Alltag mit ihm Angesprochen zu werden ist (noch?) etwas seltsam. Falsch ist der Nickname aber nie.
(Die Gewandete macht sich diesen Vorteil übrigens zu nutze und nennt mich fast nur beim Nickname, was eine ziemlich bequeme und für uns beide akzeptable Lösung ist ;-) )

Gut, für eine Faustregel ist das vielleicht etwas viel Text, daher nochmal zusammengefasst:
- Wenn man mich nicht sieht ist es egal, welcher Name benutzt wird
- Wenn man mich sieht, sollte der Name passend zum Geschlecht oder mein Nickname gewählt werden
- Den Nickname möglichst wenig im Reallife verwenden, ich bevorzuge dann echte Namen

Nachtrag: Ich habe soeben eine neue Seite in diesem Blog erstellt, die den Titel "Begriffe" trägt und erklärt, wie ich solche Begriffe wie zum Beispiel "Transidentität" definiere. Ich denke ein Blick auf die Seite kann sich lohnen, da ich wahrscheinlich einige Begriffe etwas anders definiere, als es die meisten anderen täten.

Tag Vier in der neuen Heimat

Nun ist also schon der vierte Tag in meiner neuen Heimat angebrochen.
Was ich bisher sagen kann: Es ist wunderbar hier :) Zwar habe ich mit meinen Nachbarn hier auf dem Flur im Wohnheim noch fast nichts zu tun gehabt, aber alle anderen Menschen, die ich getroffen habe, sind einfach nur toll.
Von den drei Nächten, die ich hier verbracht habe, war ich an zweien feiern, beide male als Alina. Es ist einfach wunderbar, wie leicht mir das hier fällt. Vorgestern Nacht bin ich auf dem Weg zur S-Bahn von zwei Mädels nach dem Weg gefragt worden, entweder war mein Passing so gut, dass sie mich nicht als biologischen Mann gesehen haben, oder es war den beiden egal, dass ich trans bin. Eigentlich auch egal, denn ich wurde so angenommen, wie ich bin, und dass von Fremden, nicht nur von meinen Freunden. Ein schönes Gefühl :)

Am Abend von Tag 1 hier im Süden war ich mit einer guten Freundin (nicht der aus Post 2, sondern einer anderen... nennen wir sie... öhm... Picks!), ihrem Freund und einem guten Freund, der auch auf meinem Geburtstag war (und noch keinen Namen hatte... ab sofort heißt er der Bärtige), in deiner Metal-Bar und traff dort noch eine Bekannte, die ich seit Wacken '10 nicht mehr gesehen habe. Der Bärtige schien er schon erzählt zu haben, dass ich als Alina auftauchen würde, ihre Reaktion war jedenfalls nur ein "Ungewohnt, aber steht dir!", worüber ich mich sehr freute. Sie war sehr daran interessiert, wie ich bemerkt habe, dass ich transident bin, was ich natürlich gern berichtete. (Jop, ich hab da großen Gesprächsbedarf und erzähl nur zu gern davon. Sonst wäre das wohl auch nicht Hauptthema in diesem Blog ;-) )
Der Abend endete verhältnismäßig früh, da Pieks und ihr Freund noch die letzte S-Bahn, die bis zu ihrer Station führte, erwischen wollten. Da ich in die selbe Richtung musste und noch keine Ahnung vom hiesigen S-Bahn-System habe, schloss ich mich den beiden sicherheitshalber an. Um 2:00 war der Tag dann für mich vorbei und ich lag glücklich im Bett.

Am nächsten Abend ging es dann mit Pieks in eine Gothic-Disco. Auf dem Weg dahin traff ich dann die beiden Mädels, die ich bereits erwähnte. Leider war außer uns niemand da, den wir kannten, aber es war ein toller Abend. Es war für mich erst das zweite Mal, dass ich als Alina getanzt habe (das erste Mal war auf dem M'era Luna), so dass ich anfangs noch sehr unsicher war, aber das gab sich nach einer Hand voll Liedern. Irgendwie war es dann plötzlich halb vier, und Pieks meinte, wir sollten Mal nachsehen, wann die nächste Bahn in unsere Richtung fuhr. Sie sollte um kurz nach Vier fahren, so dass wir uns nach einer Cola auf dem Weg zur Haltestelle machten. Was ich am Anfang des Abends schon befürchtet hatte, bewahrheitete sich dann: Ich habe mir in den ungewohnten Schuhen natürlich Blasen gelaufen, bis ich gegen Fünf Uhr endlich im Bett lag ;-)

Gestern war dann etwas Erholung angesagt, ein ruhiger Abend, den ich im Skype mit meinem allerliebsten Lieblingsschatz verbracht habe. Leider liegen zwischen meiner Freundin und mir ja immer noch ca. 3-4 Stunden Bahnfahrt, sodass wir uns nicht täglich sehen können. Aber hey! Zumindest werden wir uns voraussichtlich alle zwei Wochenenden treffen, dass ich weit mehr als der bisherige 2-bis-3-Monats-Rhythmus. <3

Mal schauen, was der heutige Tag bringt. Eigentlich wollten die Gewandete, die witzigerweise auch gerade hier in der Stadt ist, der Schwertbesitzer und ich uns heute Abend treffen, die Alternative wäre ein Brettspieleabend. Vielleicht wird das auch kombiniert. Ich weiß es jedenfalls noch nicht und bin so gespannt, wie wahrscheinlich viele meiner lieben Leser auch ;-)